Ab wann macht Kampfsport für Kinder Sinn?


Täglich lesen wir von neuen Geschichten über vermisste Kinder und Jugendliche und über zunehmende Gewalt auf den Straßen und in den Schulen. Manchmal widerspiegeln diese Nachrichten die selbst erlebte, manchmal nur die empfundene Realität. Müssen wir deswegen unsere Kinder jetzt alle zu durchtrainierten Kampfsportlern erziehen?


Dieses Thema ist kompliziert, denn als Eltern verfolgen wir eine ganze Reihe von augenscheinlich widersprüchlichen Zielen für unsere Kinder:


  1. Wir möchten, dass sie selbstbewusst werden, sich aber auch in einer Gruppe rücksichtsvoll bewegen können.
  2. Wir möchten sie beschützen, müssen ihnen aber auch Freiraum gewähren.
  3. Unsere Kinder sollen keine Opfer werden und sich im Zweifel wehren können, kleine aggressive Straßenkämpfer möchten wir aber auch nicht großziehen.

Kämpfen können und Werte vermitteln - Das Credo aller Kampfschulen


Viele Kampfschulen werben daher genau damit, dass sie Werte vermitteln, die Kinder aber gleichzeitig auch auf aggressive Bedrohungen vorbereiten. Wir tun das auch, keine Frage, aber: Wie realistisch ist das alles eigentlich?

 

Zunächst mal: Grundsätzlich spricht nichts dagegen ein Kampfsystem zu erlernen und die meisten Kampfschulen gehen das auch seriös und mit guter Motivation an, mit engagierten Trainern und mit erfahrenen Kampfsportlern. Aber natürlich gibt es unterschiedliche Ansätze. Wenn Sie nach einer Kampfschule für Ihr Kind schauen, sollten Sie daher auf verschiedene Punkte achten:

 

  1. Ist das Kampfsystem realistisch?

  2. Liegt dem Kampfsystem eine tragende Philosophie zugrunde, die die kleinen Schüler auch im Hinblick auf tugendhaftes Verhalten trainiert, oder ist das „nur“ ein Marketing-Argument?

  3. Werden die Kids kindgerecht, also in den entsprechenden Altersklassen trainiert?

Kampfausbildung: Hierauf kommt es an!


Wir gehen hier im Folgenden auf die oben genannten Fragen ein:

 

  1. Ob ein Kampfsystem realistisch ist, werden Ihnen die Meister aller Disziplinen natürlich mit einem klaren „Ja“ beantworten. Dieses Selbstvertrauen aus dem aktiven Training ist in jedem Fall sehr positiv. Wir haben bisher aber immer von Kampfsystemen geschrieben. Ab hier unterscheiden wir nun in Kampfsport und in Kampfkunst. Was das eine vom anderen unterscheidet, ist der Wettbewerbscharakter.

    Ein Kampfsport trainiert für die sportliche Herausforderung und das geregelte Kräftemessen, eine Kampfkunst geht davon aus, dass Stärkere angreifen und trainiert für den Notfall. Realistisch ist aus unserer Sicht ein Kampfsystem dann, wenn es im Notfall hilft, da Wettkampfregeln hier nichts zählen. Wenn Ihr Kid im jüngsten Alter zum Beispiel lernen soll, dass ein „Block“ mit dünnen Kinderärmchen ein wirksames Mittel zur Schlagabwehr gegen eine stärkere Person ist, dann hat das mit Realismus nichts zu tun.

  2. Damit kommen wir zu der tragenden Philosophie. Traditionelle Kampfkünste legen extrem viel Wert auf Respekt, Vertrauen, Selbstbeherrschung, Demut oder Barmherzigkeit. Die Philosophie der Wudé zum Beispiel sollte fester Bestandteil in allen Schulen sein, die in der Tradition der Shaolin-Kungfu stehen.

    Diese hat ihre Gründe nicht nur im Verständnis, wie wir als Menschen miteinander umgehen, sondern auch in unserem Training: Schüler, die sich in einem Trainingskampf ohne Regelwerk nicht zurücknehmen können, sind in einem Kampfsystem, das für den Notfall trainieren und vorbereiten soll, schlicht fehl am Platz.


  3. In zahlreichen Kids-Kursen und Kindertrainings haben wir die nachdrückliche Erfahrung gesammelt, dass eine Ausbildung in einem Kampfsystem für Kinder vor dem Grundschulalter keinen Sinn macht. Kids zwischen 3 und 5 Jahren müssen Balance und Koordination und ein bestimmtes Maß an Konzentrationsfähigkeit erst lernen und sind am besten im Turnverein aufgehoben. 

    Ab dem Grundschulalter, wenn das Bewusstsein für das eigene Handeln steigt und auch die körperlichen Fähigkeiten schon etwas ausgeprägter sind, macht der Start in einer Kampfkunst Sinn. Die kindgerechte Ausbildung beinhaltet dabei noch keine Reaktionen auf Attacken, die im Erwachsenenalter notwendig werden. Wir legen viel Wert auf richtiges Verhalten und substanzielle Abwehrmaßnahmen, was im Idealfall mit einer sehr deutlichen Steigerung des Selbstvertrauens einhergeht. Erst in der Jugend, circa ab dem 12 Lebensjahr, steigen die Schüler deutlich tiefer in die Techniken der Kampfkunst, in unserem Fall das Wing Tsun, ein.


Häufig gestellte Fragen

  • Was ist Wing Tsun?

    Wing Tsun ist eine süd-chinesische Selbstverteidigungstechnik, die sich aus dem Kungfu ableitet. Sie wurde der Sage nach von der Kungfu-Nonne namens Ng Mui entwickelt, um sich gegen körperlich überlegene Gegner verteidigen zu können.


  • Ist Wing Tsun für Kinder geeignet?

    Wing Tsun ist grundsätzlich für Jedermann geeignet. Kinder können diese Kampfkunst – unter kindgerechten Zielsetzungen und Trainings – ebenso lernen wie Jugendliche, Erwachsene und auch ältere Senioren. Da Wing Tsun nicht auf Kraft setzt, sondern bevorzugt schnelle Muskelreflexe und Flexibilität bei stabilen Positionen trainiert, fördert Wing Tsun die Beweglichkeit und die Körperbeherrschung in jedem Alter.


    Wing Tsun zu lernen erfordert jedoch auch schon im Kindesalter ein vorhandenes Maß an Konzentrationsfähigkeit und das gelernte Agieren in Gruppen. Kinder können daher grundsätzlich im Alter von 6 bis 7 Jahren bei uns starten. Dazu sollte das Kind bereits ein paar Monate Grundschule hinter sich haben.  Ab ca. 13 Jahren trainieren die Kinder in der Jugendgruppe.

  • Macht Kampfkunst Kinder gewalttätig?

    Das Gegenteil ist der Fall. Wing Tsun fördert eine Geisteshaltung, die ihre Wurzeln im buddhistischen Weltbild hat. Sie orientiert sich daher stark an traditionellen Tugenden, zu denen neben Respekt und Mut auch Demut oder Barmherzigkeit gehören. Kinder lernen im Wing Tsun daher zuerst, dass "kein Kampf" der beste Kampf ist, und wie man Streit aus dem Weg geht. 


  • Warum soll ich bei den Red Dragons in Friedberg Wing Tsun lernen?

    Wir setzen auf einen technisch sauberen Unterricht mit kämpferischer Orientierung. Dazu suchen wir in allen Altersklassen Weggefährten und Schüler, die die harmonische Gruppenatmosphäre respektieren und bereichern. Wir bilden nicht für den Straßenkampf aus. Daher schauen wir uns alle Probanden genau an, bevor sie sich unserer Schule anschließen können.


  • Ist mein Kind mit 5 Jahren alt genug für Wing Tsun?

    Jedes Kind ist anders, weshalb wir nicht nur auf das Alter schauen. Kinder die beginnen Wing Tsun zu lernen, sollten aber in der Lage sein und schon gelernt haben, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren und in einer Gruppe mit klaren Regeln eigenständig zurecht zu kommen. Unseren Erfahrungen entsprechend können Kinder dies nach etwa einem halben Jahr oder Jahr Grundschule. Das ideale Eintrittsalter ist daher, je nach Eignung, zwischen 6 und 7 Jahren. 5-jährigen Kindern empfehlen wir daher, noch ein Jahr oder ein paar Monate zu warten.


  • Wie lange dauert es, bis man Wing Tsun gelernt hat?

    Die Grundlagen des Wing Tsun, die bereits alle wesentlichen Techniken zur erfolgreichen Abwehr von körperlichen Angriffen oder Übergriffen beinhalten, lassen sich recht schnell erlernen. Bereits nach wenigen Monaten ist ein Wing Tsun-Schüler in der Lage, gewöhnliche Angriffe erfolgreich abzuwehren. Um das komplette Schülersystem zu kennen und zu können, sind etwa fünf bis sechs Jahre regelmäßiges Wing Tsun Training nötig. Um alle Meistergrade zu durchlaufen, braucht man – das entsprechende Talent und die Beharrlichkeit vorausgesetzt - allerdings Jahrzehnte.

  • Was kostet Wing Tsun?

    Wir bieten wettbewerbsfähige Kinder & Jugend- sowie Erwachsenentarife an, die als monatlicher Ausgleich gezahlt werden. Unsere Kündigungsfristen sind ebenfalls auf Monatsbasis, damit niemand Geld investieren muss für ein Hobby, dass ihr/ihm oder dem Kind keinen Spaß (mehr) macht. Zu den Tarifen stehen wir gern Rede und Antwort im Rahmen eines Probetrainings.


  • Wie kann ich mit dem Training beginnen?

    Ein Start ins Wing Tsun ist jederzeit in allen Altersklassen und ohne Vorkenntnisse oder Kampfsporterfahrung möglich. Dazu einfach unter „Probetraining“ das Formular ausfüllen und einen passenden Wunschtermin eintragen, damit wir Dich einplanen können. Zum Training selbst benötigst du lediglich leichte Sportbekleidung und hallenfähige Turnschuhe.


Wie uns unsere Schüler auf Google bewerten:

Montag

10.00 - 11.00 - Wing Tsun 60+
                          

Dienstag

17:30 - 18:30 - Minis & Kids
              
18:45 - 19:45 - Jugend

20.00 - 21:15 - Erwachsene  
                     

Donnerstag

17:30 - 18:30 - Minis & Kids 
                        
18:45 - 19:45 
- Jugend

20.00 - 21:15 - Erwachsene                         
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